Die Säulen deines Sprechens

Kommunikation jeder Art folgt immer den selben Prinzipien und der selben Reihenfolge, egal ob du einen Kaffee bestellst, vor vielen Menschen sprichst oder ein privates Gespräch führst.

Alles beginnt mit deiner Intention. Ihr folgt der Körper, dann die Atmung und danach erst die Stimme und Artikulation.

Stell dir vor, du stehst an der Bäckertheke und möchtest dir ein Stück Kuchen kaufen. Da Zitronenrolle dein Lieblingskuchen ist, ist dir klar, was du bestellen möchtest. Außerdem weißt du, dass deine Bitte nur die nette Verkäuferin erreichen muss, die deine Vorliebe kennt. Du musst also weder besonders laut sein, noch ist deine Bitte kompliziert zu verstehen. Sie fragt dich, was es denn heute sein darf und dein Oberkörper neigt sich leicht Richtung Kuchenblech, deine Hand zeigt auf die Zitronenrollen. Im gleichen Moment öffnest du den Mund und lässt genau so viel Atem einströmen, wie du für den Satz: “Eine Zitronenrolle, bitte.” brauchst. Ist dein Atem in der Lunge angekommen, macht er auch schon wieder kehrt und strömt durch deine Kehle nach außen. Dabei versetzt er deine Stimmlippen in Schwingung, so dass ein Klang entsteht. Dieser wird dann im Mundraum verstärkt und von deiner Zunge und den Lippen in Sprache umgewandelt. Hat in diesem Ablauf alles geklappt, hat dich die Verkäuferin verstanden und gibt dir deine Zitronenrolle. Und genau genommen endet auch erst hier, wenn auf deine Kommunikation eine Reaktion des Gegenübers folgt, dieser Kommunikationsabschnitt und du kannst entspannen und die Früchte deines Kontaktes genießen.

Leider ist dieser Ablauf fehleranfällig. Ist deine Intention z.B. unklar, weil du dich beim Bestellen noch nicht entschieden hast, ob es statt des Kuchens nicht doch besser der Obstsalat sein soll, wird deine Gestik zögerlich, die Atmung stockend, die Stimme wankend und die Artikulation vielleicht undeutlich sein. Die Reaktion der netten Verkäuferin passt dazu. Statt etwas zu Essen, bekommst du einen fragenden Blick.

Die Bäckerei ist ein einfaches Beispiel. Komplexer wird es bei Vorträgen, Kundengesprächen, Verhandlungen, Paargesprächen oder auf der Bühne. Zumal hier oft mehrere Intentionen parallel laufen und der Körper und die Stimme in der Folge uneindeutige oder nicht gewollte Signale, wie z.B. Unsicherheit übermitteln.

In einem Sprech- und Stimmtraining arbeiten wir gemeinsam an diesen Bereichen, damit du das vermitteln kannst, was du möchtest und am Ende deine Zitronenrolle bekommst.

Hier habe ich dir die einzelnen Punkte zusammengefasst.

  1. Intention:

    Was möchte ich bei wem, mit welchen Mitteln und zu welchem Zweck erreichen? Je konkreter hier die Zielstellung ist, desto konkreter wird die Kommunikation und auch der Kommunikationserfolg sein.

  2. Körpereinsatz:

    Jeder Intention, jeder Kommunikationsabsicht, folgt eine körperliche Bewegung. Diese kann deutlicher sein, wie z.B. Hinwenden, Zeigen und andere Gesten, aber auch feiner, wie eine innere Bewegung, Mimik oder eine leichte Änderung der Haltung. Der Körper ist der erste sichtbare Schritt des Ausdrucks.

  3. Atmung:

    Die Atmung reagiert auf den Ausdruckswillen und die körperliche Reaktion. Wir werden so viel Luft einströmen lassen, wie wir für den stimmlichen Ausdruck benötigen, etwa ein Seufzen, ein Rufen oder den Beginn eines Vortrags. Der Einatem strömt durch den entspannt geöffneten Mund herein und strömt beim Sprechen durch den Mund wieder nach außen. Nach dem Sprechen fällt dein Einatem durch das Lockerlassen und Entspannen des Kiefers, des Kehlkopfes und des Zwerchfells wieder reflexhaft in den Körper.

  4. Artikulation:

    Artikulation wird hier als das Bilden und Lösen von Verschlusspunkten verstanden. Bei Vokalen ist der Verschlusspunkt an den Stimmlippen, bei den Konsonanten an den entsprechenden Bildungsstellen im Mundraum. Sind diese Artikulationsstellen (Lippen, Zunge, Mundraum, Zähne) gut aufeinander abgestimmt und ist das, was ich sagen möchte mir selbst deutlich, wird es auch die Artikulation sein.

  5. Stimme:

    Der Stimmklang entsteht, wenn der Atem durch die leicht geschlossenen Stimmlippen strömt und diese in Schwingung versetzt. An dem gebildeten Ton wird die Intention, die am Anfang meiner Kommunikation stand, hör- und fühlbar. Eine entspannte Kehle, flüssige Artikulation, eine ausgewogene Atmung und ein flexibler Körper unterstützen eine tragfähige, resonanzreiche und ansprechende Stimme.


Wenn also irgendetwas beim Sprechen nicht so klappt, wie du das möchtest, lohnt sich ein Blick auf deinen Sprechablauf.

Ist mir die Intention klar?

Ist mein Körper locker oder sitze ich zusammen gesunken oder stehe ich verkrampft?

Ist mein Bauch entspannt, damit der Atem ungehindert einströmen kann?

Was ist mit meiner Artikulation? Öffne ich außreichend den Mund und ist meine Zunge wach?

Darf sich meine Stimme frei entfalten oder halte ich sie zurück? Spreche ich in meiner mir eigenen Tonlage?


Du siehst, an vielen Stellen kannst du in der Stimmarbeit ansetzen.

Möchtest du mehr erfahren, dann vereinbare ein Kennenlerngespräch!

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